Manchmal kann man Zeichen nicht deuten. Und das gilt nicht nur für Zeichen von Rätseln oder dergleichen, sondern das gilt ebenso für Zeichen, die uns Menschen vermitteln wollen. Das meiste der Kommunikation läuft eben nonverbal ab. Und diese nonverbalen Zeichen muss man so deuten, wie man die Sprache eines Menschen deutet. So gilt es auch, wenn man von jemandem angeschaut wird. Ohne ein Lächeln. Was kann es damit auf sich haben?
Der Augenkontakt
Augenkontakt soll Interesse bekunden. Immer. Wir sehen einen Menschen an und bekommen von diesem Menschen dann die Aufmerksamkeit und wir zeigen Interesse. Dieses Interesse muss aber nicht immer gut sein, sondern man kann sich auch einfach fixiert fühlen. Man kann sich unangenehm beobachtet fühlen. Blicke, die nicht weggehen können unangenehm sein, wenn nicht mehr Signale hinzukommen.
Das Lächeln
Das Lächeln hat sich in Jahrtausenden entwickelt und soll uns Sympathie im anderen zu erkennen geben. Wir erkennen unglaublich gut, ob ein Lächeln ernstgemeint ist oder nicht. Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln kann man nicht fälschen, denn die Muskelgruppen, die daran beteiligt sind, lassen sich nicht bewusst steuern. Ein Lächeln ist in den meisten Fällen also etwas Gutes, soll unseren gegenüberstehenden Menschen zeigen, dass wir keinerlei böse Absichten hegen und ist ein wichtiges Zusatzsignal, wenn wir einen Menschen in die Augen schauen.
Was kann Augenkontakt ohne Lächeln also bedeuten?
Wenn man sich nun in einer Situation wiederfindet, in der man angestarrt wird, aber nicht weiß, wie man das zu deuten hat, sollte man es nicht dramatisieren und sofort davon ausgehen, dass man einem überaus unangenehmen Menschen gegenübersteht oder sitzt.
Eine mögliche Interpretation wäre, dass dieser Mensch vielleicht einen harten Tag hatte und einen gar nicht ansieht. Vielleicht sieht er regelrecht durch einen hindurch und man deutet es fehl. Das ist normal, denn wir sind darauf geeicht, Augen, die wir treffen, auch auf uns gerichtet zu deuten. Das ist ein ganz normaler soziokultureller Aspekt unseres Menschseins. Wir sind soziale Wesen also wollen wir, dass Emotionen und Blicke auch uns gelten, wenn wir sie erwidern können.
Weiter kann man annehmen, dass dieser Mensch nicht gerne lächelt. Vielleicht hat er es nicht wirklich gelernt und findet es anstrengend? Vielleicht ist er kein Mensch, der viel Freude empfindet und es muss viel passieren, damit sich dieser Mensch überhaupt zu einem Lächeln durchringen kann. Auch das gibt es und auch das sollte man bedenken, bevor man jemanden in eine Ecke stellt, in die derjenige nicht gehören mag.
Schüchternheit ist noch so ein Punkt, an den man denken sollte. Vielleicht kann jemand den Blick nicht abwenden und will nicht noch einen draufsetzen, indem er auch noch lächelt und dann denkt, er wäre hinter einem her. Es kann also einfach nur aus Höflichkeit geschehen, nicht zu lächeln. Das mag paradox klingen, doch der Umgang mit Menschen ist komplex und da kann jeder seine kleinen Fehler machen, die andere leicht überinterpretieren können.
Aber es muss natürlich nicht immer etwas Gutes dahinter verborgen sein. Besonders von Männern zu Männern kann es mit Gewalt zu tun haben. Vielleicht hat man etwas getan? Vielleicht ist man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort? Hier ist dann Vorsicht geboten und man sollte auf sein Bauchgefühl vertrauen, was es sagt. Ist es besser, aus dem Bus auszusteigen, auch wenn man seine Zielhaltestelle noch nicht erreicht hat? Sollte man lieber einen Umweg gehen? Fragen, die man sich manchmal lieber zu oft als zu wenig stellt.
Ansprechen, wenn es unangenehm ist
Wenn Menschen um einen herum sind und man sich gestört fühlt, dann sollte man die Person darauf ansprechen, was das soll und dass man es als unangenehm empfindet. Das ist in Ordnung, denn man muss sich nicht ständig und dauerhaft anstarren lassen. Ganz und gar nicht. Also kann man hier was tun.
Bauchgefühl und Intuition
Meistens trügt unsere Intuition und unser Bauchgefühl ebenso wenig nicht. Wir haben ein feines Gespür, wenn etwas nicht stimmt und sollte man dieses Gefühl haben, sollte man etwas tun. Weggehen oder gar Hilfe rufen, wenn es wirklich unangenehm wird. Dieses Gespür kann man auch trainieren und das sollte man auch tun. Technik kann uns nicht verraten, was jemand vielleicht plant oder meint oder nicht. Da ist unser Instinkt noch immer besser, geschult in Jahrmillionen Evolution.